Einzug in WDR-Newsroom erneut verschoben - epd medien

21.11.2025 09:54

Der WDR muss den Zeitplan für seinen crossmedialen Newsroom im Kölner Filmhaus erneut anpassen. Statt Ende 2025 ziehen die Redaktionen nun erst 2026 ein. Grund sind laut WDR Verzögerungen bei der technischen Ausstattung.

Hinweis: Überschreibende Aktualisierung

Baustelle am WDR-Filmhaus im November 2023

Köln (epd) Der crossmediale Newsroom des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln wird noch später in Betrieb genommen als geplant. Der Einzug von Redaktionen, Teilen der Verwaltung und Produktion, der eigentlich noch vor Weihnachten 2025 beginnen sollte, startet nun erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2026. Das teilte eine WDR-Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage mit und bestätigte damit einen Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" vom 10. November. Grund sei eine Verzögerung bei den letzten Arbeiten zur technischen Ausrüstung des sanierten Filmhauses in der Innenstadt, in dem in Zukunft die aktuellen Programme produziert werden sollen.

Die genauen Einzugstermine für die einzelnen Abteilungen seien noch offen. An den mit 240 Millionen Euro veranschlagten Gesamtkosten der Sanierung ändert sich nach den Worten der Sprecherin jedoch "nach jetzigem Stand" nichts.

Mängel in mehreren Bereichen

Insgesamt sollen rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Filmhaus ihren Arbeitsplatz haben. In diesem "Haus der Aktualität" sollen unter anderem das "ARD-Morgenmagazin", "Brennpunkt"-Sendungen, "Tagesschau"-Beiträge, die "Aktuelle Stunde" des WDR-Fernsehens und das Hörfunkprogramm von WDR2 produziert werden. Im Filmhaus angesiedelt sind die WDR-Programmbereiche Zeitgeschehen, Europa, Ausland sowie Wirtschaft, Wissenschaft, Verbraucher. Auch Kolleginnen und Kollegen, die für Digitaleinheiten und die Mediathek arbeiten, sollen dort einziehen.

Die Rundfunkanstalt nennt mehrere Gründe für die "Anpassung des Zeitplans". So hätten die Funktionen der Entrauchungsanlage, "ein aktueller und wichtiger Sicherheitsfaktor", überarbeitet werden müssen. Der WDR, der nach der Kündigung durch einen externen Dienstleister vor zwei Jahren die Planung und Bauleitung der technischen Gebäudeausrüstung selbst übernommen hatte, habe seitdem "zahlreiche kleinere Mängel in den Planungen" festgestellt, wie es in einer Mitteilung des Senders heißt. Die Korrekturen und die Beaufsichtigung der Ausführungen seien enorm zeitintensiv. "Lieferengpässe und die Überziehung von Terminen durch beauftragte Firmen sind weitere Faktoren, die den Einzugstermin verzögern." Auch die Qualität der ausgeführten Arbeiten entspreche in vielen Fällen nicht den vorgegebenen Anforderungen.

Ursprünglich hätte der seit 2014 geplante Umbau des Filmhauses zu einem "Haus der Aktualität" im Jahr 2024 abgeschlossen sein sollen. Im Februar 2024 hatte der WDR mitgeteilt, dass der Einzug der Redaktionen auf den Sommer 2025 verschoben werden müsse.

Kritik an früheren Kostensteigerungen

Das zwischen 1971 und 1974 erbaute Filmhaus musste aufgrund eines Brandschutzgutachtens aus dem Jahr 2012 saniert werden. Nachdem die ursprüngliche Planung um den crossmedialen Newsroom und einen größeren Konferenzraum erweitert wurden, betrug das Budget 161 Millionen Euro. Wegen "immenser Preissteigerungen in der Baubranche" seit 2017 stiegen die Kosten nach WDR-Angaben auf 240,1 Millionen Euro. Sowohl der Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen als auch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) kritisierten die Planungen des Senders.

Im 24. KEF-Bericht ist von "gravierenden Versäumnissen" und einem "erheblichen Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeits- und Sparsamkeitsprinzip" die Rede. Die KEF erkannte deshalb einen vom WDR angemeldeten Finanzbedarf in Höhe von 69,1 Millionen Euro nicht an. Der WDR bezeichnet die Sanierung des Filmhauses dagegen nach wie vor als wirtschaftlichste Lösung und verweist darauf, dass er die Herangehensweise an Immobilienprojekte in den vergangenen Jahren professionalisiert habe.

tgr



Zuerst veröffentlicht 21.11.2025 10:54 Letzte Änderung: 21.11.2025 14:22

Schlagworte: Medien, Rundfunk, WDR, Finanzen tgr, NEU

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