"Nie wieder gut" ist Hörspiel des Monats Dezember - epd medien

04.12.2025 12:58

Das BR-Hörspiel "Nie wieder gut" thematisiert das Zusammenleben von Opfern und Tätern in der Nachkriegszeit. Da werde "ein schweres Thema auf überraschend unterhaltsame Art und Weise erzählt", befand die Jury, die das Stück zum Hörspiel des Monats Dezember gewählt hat.

Bensheim (epd). Die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste hat "Nie wieder gut oder Darf jetzt wirklich ein Jude König von Bayern sein" zum Hörspiel des Monats Dezember gekürt. Unter der Regie von Christiane Huber erzählt das Stück von Autorin Dana von Suffrin die Geschichte von Philipp Auerbach, einem jüdischen Überlebenden, der von 1946 bis 1951 Bayerischer Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte war und das Bayerische Entschädigungsamt in München leitete. Nach einer gegen ihn geführten Kampagne nahm sich Auerbach das Leben. Erst danach wurde er rehabilitiert. Die BR-Produktion lief erstmals am 26. September.

Mit der Figur Auerbachs thematisiere Suffrin die Frage, welche Haltung Juden nach dem Holocaust in Deutschland einnehmen durften. "Als Jude hat man Opfer zu sein. Als Opfer hat man dankbar, schwach und untadelig zu sein", schrieb die Jury. Suffrins Auerbach dagegen sei sinnlich, chaotisch, laut und etwas eitel, "eine barocke, widersprüchliche Persönlichkeit", die die Behörde "auf eine sehr eigene, unbürokratische Art" geführt habe. Dies sei ihm zum Verhängnis geworden.

In dem rund einstündigen Hörspiel wirken unter anderem die Schauspielerinnen und Schauspieler Brigitte Hobmeier, André Jung, Steven Scharf und Timocin Ziegler mit. Die Musik komponierte Dominik Schäfer alias Enik. Schnitt und Montage führte Regine Elbers aus.

Lobende Erwähnungen für "Imiona nurtu" und "Wo der Name wohnt"

Zwei weitere Hörspiele erhielten von der Jury lobende Erwähnungen: In dem Oratorium "Imiona nurtu. Die Namen der Strömung" von Autor und Regisseur Kai Grehn sprechen den Angaben zufolge Menschen aus ganz Europa die Namen und Geburtsdaten von in Auschwitz Ermordeten. Dieses Sprechen werde mit Lagergedichten des KZ, mit Berichten eines Überlebenden und mit atmosphärischen Aufnahmen zu einem "Memento mori" verwoben, das die Hörenden in eine "fast meditative Stimmung gleiten lässt". Der SWR produzierte das am 5. Oktober ausgestrahlte Stück in Kooperation mit dem Deutschlandfunk.

Die Romanadaption "Wo der Name wohnt" wertete die Jury als behutsame Reise durch die Familiengeschichte von Autorin Ricarda Messner, die von einem Berliner Mietshaus zu einem Ghetto in Riga führt. Die SWR-Produktion, bei der Björn SC Deigner Regie führte, hatte am 16. November Premiere.

Die Jury besteht in diesem Jahr aus der Drehbuchautorin Laila Stieler und dem Musiker Sebastian Krumbiegel. Gastgebender Sender ist der MDR.

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Zuerst veröffentlicht 04.12.2025 13:58 Letzte Änderung: 04.12.2025 14:18

Schlagworte: Medien, Hörfunk, Auszeichnungen, NEU

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